Montag, 10. August 2015

Meine Zwei Lieblinge des Lernens

"Es gibt drei Wege des Lernens: Durch Nachdenken, das ist der Edelste, durch Erfahrung, das ist der Bitterste und durch Nachahmung, das ist der Leichteste."

Konfuzius


Ganz deutlich abzugrenzen geht das ja meiner Meinung nach nicht. Nimmt man das "Nachdenken", der Erste meiner Lieblinge, stolpert man auch ganz schnell zur "Erfahrung". Läuft ja nicht immer alles wie erdacht. Und die "Nachahmung" oder wie ich es nenne, die einzige Art des Stehlens die ich jedem rate, funktioniert doch auch nur in Kombination mit "Nachdenken".

Am Ende sind "Nachdenken" und "Stehlen" jedoch ganz klar meine Lieblinge.
Die Wege des Lernens die ich am liebsten begehe.

Zum "Stehlen" bin ich im letzten Monat recht oft gekommen. Viele Märkte oder vergleichbare Veranstaltungen, boten mir die Möglichkeit. Und gern hab ich sie wahrgenommen. Kein Schmied dem ich nicht sein können von den Fingern geschaut habe.

Hier einige Erkenntnisse dieses "Raubzugs":
Löffel, Kellen... vergleichbares scharf absetzen und im Schmiedeschraubstock stauchen.
(absetzen ist das Erzeugen einer deutlichen "Stufe" im Material, der Rohstange. Bei einer Kelle wird ein Rohling mit quatratischen Querschnitt bei gleichem Abstand von vorn, von allen vier Seiten "abgesetzt".)
Schmiedeschraubstock zum verdrehen verwenden.
Schnelles Drehen und gröbere Vorarbeit könnten meine gesamt Schmiede-Fertigungsgeschwindigkeit verbessern.

Das sind nur mal so grob die Wichtigsten "Beutestücke".
Und diese sind natürlich ohne "Erfahrung" nichts wert. Was mir schon recht schnell klar war, es gibt keinen "Perfekten Weg", keine "Perfekte Technik" beim Schmieden. Jeder Schmied kommt mit anderen Methoden besser und schneller zum gleichen Ergebnis. Natürlich sehen das nicht alle Schmiede so.
Daher, "gestohlenes" testen und über "Erfahrung" und "Nachdenken" zum eigenen optimalen Weg machen, oder als Alternative abtun und in der Rückhand behalten.
Das Selbe gilt auch für jenes Wissen, das man wissentlich gezeigt bekommen hat. "Nachahmung" ist ja nicht immer auf abgeschautes, "gemaustes" sondern auch auf gelehrtes Wissen bezogen.


Die neusten Erfolge meines "Nachdenkens" hab ich hier natürlich auch noch.
Wann lern ich durch "Nachdenken"? Klar wenn ich etwas machen muss das ich noch nie gemacht habe, mir aber selbst erschließen kann. Das die Ideen zur Umsetzung dann durch Tests Bestätigung finden, verworfen oder verbessert werden, ist dann die kleine Freude auf die ich manchmal mit gemischten Gefühlen schaue. Da haben wir den Grund, warum lernen durch "Erfahrung(machen)" der bitterste Weg ist. Aber dieses mal ist alles toll.

Eine gute Freundin, wollte ein neues "Lagermesser" natürlich mit meiner Signatur. ABER nicht wie von mir schon gewohnt, vollständig aus Stahl. Nein, ihr Wunsch war ein Holzgriff! Ok.... noch nie gemacht, also das Wissen zusammenklauen. Youtube an, und nach gefühlten 2-3 Stunden ganz erfolgreich gescheitert. Willkommen "Nachdenken"!
Fertige Messer mit Holzgriff kennt wohl fast jeder. Hab mir eins rausgesucht. Das die beiden Holzschalen da mit Metallstiftchen befestigt werden wird nach längerer Betrachtung bestimmt auch fast jedem klar. Problem? nein nicht das wie halten die Stifte und geklebt oder genietet.... OHNEIN, mein Problem, die Messer mit 2 Holzschalen gefallen mir nicht. Vorallem weil ich die Angel(der Bereich hinter der Klinge, woran das Holz befestigt wird) nicht für diese Art der Befestigung hergestellt hatte.^^
Wie genau ich nun was gedacht hab, entzieht sich nun mittlerweile meiner Erinnerung. Aber ich hab mir Kirschwurzelholz genommen und eine Aussparung für die Angel gefertigt. Anschließend hab ich das erste Loch in der Angel abgebohrt, welches ich schon im Vorfeld gefertigt hatte, um ein abbrechen des Bohrers und das aufweiten der Löcher im Holz zu vermeiden. Federstahl ist da etwas zäh und kann eben beides zur Folge haben. Kleinere Nacharbeiten und das zweite Loch konnte folgen. Wenn dann alles soweit passt, nur noch Metallstifte zuschneiden und Kleber anrühren.
Die Metallstifte haben hoffentlich Passmaß, soll heißen, haben den Durchmesser des Loches. Beim Kleber mische ich Holzstaub und feine Sägespäne bei, um Lücken und Schäden zu verfüllen.

Soweit die erdachte Theorie. Umsetzen und Zusammen kleben!
Zuletzt nach sicherheitshalber 2 Tagen, noch feinschliff und fertig . ^^


Verleimt und grobschliff


Detail Signatur und Feinschliff


Fuge mit Späne-Klebergemisch, nach dem Feinschliff


Messer Detail für die Holzmaserung Seite 2



Messer Detail für die Holzmaserung Seite 1


Besagte Freundin und ich sind zufrieden. Ich werde das auf jeden Fall nun öfter machen.
Und wer weis, vielleicht hab ich ja dem Einem oder Anderem helfen können.