Freitag, 28. Oktober 2016

(Ungewöhnlich/Selten)²

Meiner Frau und mir sind ja schon viele eher seltene Dinge widerfahren.
Von der Katze entrissenen Zauneidechse mit 26 Zecken, und der daraus folgenden Zecken-entfern-OP bis hin zum zugetragenen, abermals der Katze entrissenen Feldhasen.

Doch heute mag ich meinen, kommen wir von "selten" zu "Ungewöhnlich", nein zu der Formel (Ungewöhnlich/Selten)².

Wir waren in den Pilzen, gerade auf den letzten Metern unserer bevorzugten Strecke. Das Ziel waren Birkenpilze. Anstelle der Pilze machte ich in einem alten Krater jedoch DIE Entdeckung: ein siamesisches Vögelchen. Die beiden waren an einem Bein miteinander verwachsen. Nicht verklebt, durch Harz oder sonst wie, nein der Fuß des einen, war das Beingelenk des Anderen. Beide waren aber sonst gut entwickelt und bis auf ihrer Uneinigkeit bezüglich der Flugrichtung, wohl auf.
Ihre Uneinigkeit hat es mir leicht gemacht sie zu fangen. Die waren einfach zu süß um sie dort zurück zu lassen.
Die beiden kurz vor dem Schnitt ihres Lebens.

Zuhause hab ich dann im Netz eine Vogelbestimmung durchgeführt, während meine Frau es "Oldshool" per Buch versuchte. Beide Ergebnisse waren das Selbe. Wir hatten "2" kleine Wintergoldhähnchen zur Pflege. Und da das Hauptproblem, der Speiseplan.


Das ist ein "Foto" meiner Vogelbestimmung, sehr wissenswert, wie ich meine.

Der Käfig war schnell zurecht gemacht, doch kleine Insekten und Spinnen haben wir nun eher nicht auf Lager.

Das Ermutigte mich zu der Entscheidung, die mich von meinen "Beiden" Schützlingen trennen sollte.
Mit einem Seidenschneider, trennte ich das Bein des Wintergoldhähnchens, welches im Kniegelenk des Brüderchens endete.
Trotz des leichten Blutverlustes, flatterten beide sehr lebhaft im Käfig umher. Die Blutung ließ auch unmittelbar nach und versiegte, und der Mangel eines Fußes war kein Hindernis, dennoch zu fliegen und sich an den Gitterstäben fest zuhalten.

Weil beide so motiviert waren, ja der kleine Kerl mit 2 Füßen auch versuchte sich durch die Stäbe zu quetschen, haben wir ihn freigelassen. Zum dank gab seinen Gesang vom Baum vor unserem Fenster.
Auch sein Brüderchen haben wir schnellst möglich frei gelassen. Und auch er stimmte für uns ein Liedchen an.

Der kleine Einfußpatient, kurz vorm Durchstarten.
Ich wünsche den beiden alles erdenklich Gute und hoffe auf Verständnis für mein vorgehen, ich kann mir vorstellen das manch Anderer anders gehandelt hätte, aber ich halte es für richtig was ich getan haben.

1 Kommentar:

  1. Ohne dich wären beide ohnehin gestorben. Alles richtig gemacht.

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